30. November -0001
BloodyMary hat sich für uns wirklich Mühe gegeben: "Das hier ist für alle gedacht, die glauben, dass Kosmetik selbermachen kompliziert, gefährlich oder aufwendig ist, und sich einfach nicht rantrauen. Auch absoluten Neulingen wird hier geholfen :-D"
Der Artikel gibt eine erste Übersicht der gebräuchlichsten Gerätschaften und Rohstoffe.
Was braucht man …
… an Gerätschaften?
RührgefäßeDas kann praktisch jedes
Schüsselchen aus der Küche sein, welches im Wasserbad erwärmt werden kann. Ihr solltet nur aufpassen, dass ihr
kein Metall verwendet, Porzellan, Glas und Plastik sind aber kein Problem.
Das Optimale sind für mich
Bechergläser, die ich in vielen verschiedenen Größen habe. Der Vorteil von Bechergläsern ist, dass man sie direkt auf den Herd stellen kann, das Wasserbad kann man sich also sparen! Leider sind sie recht teuer, für ein 600 ml Glas habe ich ca. 7 Euro bezahlt!
Ein guter Spartipp sind da
Messbecher aus feuerfestem Glas aus dem Supermarkt/Discounter. Es gibt immer wieder Aktionsangebote, daher Augen offen halten.
RührhilfenEmpfehlenswert ist ein
Glasrührstab - am besten gleich mehrere. Die sind auch wirklich nicht teuer. Man bekommt sie im Laborbedarf oder in Geschäften, die auch Rohstoffe fürs Selberrühren verkaufen.
Will man auch hier noch kein Geld ausgeben, tun es auch
Plastiklöffel, die entsprechend lang sind. Auch hier,
bitte kein Metall verwenden!
Mit einem
Milchaufschäumer gelingen manchen Emulsionen einfach besser.
MesshilfenMesslöffel, Spatel etc. sind sehr praktisch! Die Hobbythek hat 2
Messlöffel im Angebot, einmal einen großen, der fasst 2,5 ml und einen kleinen, der 1 ml fasst. Falls ihr noch ungebrauchte Löffel von z. B. Hustensaft habt, könnt ihr diese auch benutzen, da meist vermerkt ist, wieviel Volumen sie fassen. Ein Tipp hierzu sind auch die Messlöffel von IKEA für 99 Cent.
Praktisch sind auch kleine
Spatel und
Löffel, mit denen man die Rohstoffe entnehmen kann. Messhilfen aus Edelstahl sind eher die Ferraris, das heißt viel stabiler und wärmebeständig, solche aus Plastik können schon mal abbrechen.
Messzylinder und
Pipetten sehen zwar praktisch aus, aber kommen bei mir nur äußerst selten zum Einsatz. Für den Messzylinder hab ich unverschämt viel bezahlt, außerdem ist er so kompliziert zu trocknen. Die Messlöffel von IKEA sind viel besser geeignet, da auch dickflüssigere Rohstoffe besser abzumessen sind und sie viel billiger sind.
Eine
Waage ist sehr hilfreich! Allerdings ist dies eine etwas teurere Investition. Man kommt auch ohne aus, indem man die Rohstoffe mit Messlöffeln abmisst oder, falls vorhanden, eine Briefwaage zur Hilfe nimmt.
Definitiv nicht zu empfehlen sind digitale Waagen aus der Küchenabteilung, da sie absolut ungenau und unzuverlässig sind. Ich spreche da aus Erfahrung...
Was braucht man …
… an Rohstoffen?
ÖleIn jede Creme kommt in die
Fettphase mindestens ein Öl. Es gibt eine sehr breitgefächerte Auswahl an Ölen. Jedes Öl besitzt eine andere Wirkweise und ist dementsprechend eher für fettige oder trockene Haut geeignet.
Man unterscheidet
kaltgepresste und
raffinierte Öle. Kaltgepresste Öle sind teuerer, aber haben auch eine bessere Qualität und Wirkweise. Gerade diese Pflanzenöle darf man nicht zu stark und schnell erhitzen, damit sie nicht an Qualität verlieren.
Natürlich könnt ihr auch Öle aus dem Supermarkt verwenden. Gerade Badesachen mache ich immer mit Walnuss-, Sonnenblumen-, oder Weizenkeimöl aus der Küche.
WasserEntweder man nimmt
destilliertes Wasser, welches in Supermärkten, Drogerien und Baunärkten erhältlich ist, oder man kocht Wasser aus dem Hahn ab. Wenn man ganz weiches Wasser hat, kann es auch direkt aus dem Hahn verwendet werden.
Hydrolate oder TeeStatt Wasser kann man als Wasserphase auch ein
Hydrolat oder
Tee verwenden.
Hydrolate, auch bekannt als Pflanzenwasser, werden bei der Wasserdampfdestillation von Blüten und Kräutern gewonnen. Unbedingt nötig ist ein Hydrolat nicht, aber falls das Budget noch nicht platzt, ist es sicher etwas schönes.
Alternativ nehme ich auch manchmal gerne Tee. Einfach Wasser kochen, heiß auf die Pflanzenteile aufgießen und lange ziehen lassen.
EmulgatorenEmulgatoren sind dafür verantwortlich, Fett (z. B. Öl) mit Wasser zu verbinden. Außerdem geben sie der Creme ein bisschen Konsistenz. Zum Ausprobieren reicht ein Emulgator, der den Bedürfnissen der Haut entspricht.
Dabei sind
Tegomuls,
Emulsan und
Lamecreme die gängigen. Tegomuls macht leichtere Cremes, mit Emulsan werden sie ein bisschen fettiger, und Lamecreme ist gerade bei einem hohen Fettgehalt gut geeignet!
Einige haben auch schon gute Erfahrungen mit
Reinlecithinpulver gemacht. Man kann es in Öl lösen und dann auch als Emulgator einsetzen. In dieser Form ist es identisch mit
Fluidlecithn, aber viel billiger!
Andere Emulgatoren, die nicht unbedingt nur für Cremes herhalten, sind z. B. Milch, Sahne, Honig.
Ein guter Emulgator für Badesachen mit jedoch umstrittenen INCIs ist
Mulsifan.
KonsistenzgeberKonsistenzgeber sorgen für Stabiliät in Cremes und pflegen. Dafür können z. B. Wachse, wie
Bienen-,
Carnauba- oder
Candelillawachs sorgen. Konsistenz geben auch
Shea- ,
Kakao-,
Mangobutter und ähnliche.
Cetylalkohol kommt auch oft zum Einsatz.
Außerdem gibt es noch eine Reihe
Gelbildner, wie z. B.
Xanthan, das ich gerne hernehme, um Shampoos zu verdicken.
WirkstoffeWirkstoffe haben unterschiedliche Einsatzgebiete. Jeder sollte sich daher diejenigen herauszusuchen, die am besten auf die eigene Haut bzw. den Anwendungsbereich „zugeschnitten“ sind. Von
Vitaminen, über
Pflanzenextrakte und
Fluids sind viele Rohstoffe sogenannte Wirkstoffe, welche erst ganz am Schluss zum Produkt zugeführt werden. Es gibt auch Wirkstofföle.
TensideTenside sind die
waschaktiven Substanzen in Shampoos, Duschgels usw. Ich nehme immer die Zusammensetzung aus drei verschiedenen Tensiden für meine Shampoos:
Betain,
Collagentensid und
Sanfteen. Einige kommen aber auch mit nur einem Tensid (z. B. Betain) zurecht, was bei Anderen wiederum strähnige Haare verursacht.
KonservierungsstoffeDies ist wohl das schwierigste Kapitel...
Alles, was eine
Wasserphase enthält, muss auch konserviert werden! Reine Fettgemische halten sich auch ohne Konservierung sehr lange.
Die käuflichen Konservierungsstoffe sind alle auch in der Lebensmittelindustrie zugelassen, haben aber jedoch alle ihre Mankos:
- Heliozimt, BiokonsHT und Duokons von cmd haben starke Eigengerüche, die nicht jedem zusagen und die Beduftung des Produkts in eine Richtung lenken.
- Kaliumsorbat wirkt eher schwach gegen Bakterien und nur im sauern pH-Bereich unter 6. Es kann außerdem leicht hautreizend sein. Für Shampoos und Produkte, die eher kurz auf der Haut sind, gut geeignet.
- Paraben K besteht u. a. aus Parabenen, die, da sie lange in Krebsverdacht standen, sehr unbeliebt sind. Ansonsten ist dieser Stoff klasse: unkompliziert, geruchslos, lässt sich genau dosieren...
Man sagt: 1 Tropfen Paraben K auf 10 g Creme (oder anderes) ergibt eine Haltbarkeit von ca. 6 Wochen, man kann die Paraben K-Menge bis zu einer Haltbarkeit von 6 Monaten ausdehnen. Wenn Eiweißstoffe in der Creme sind, verkürzt sich die Haltbarkeit auf die Hälfte der Zeit.
- Es gibt auch die Möglichkeit mit Alkohol zu konservieren, die ich immer häufiger nutze! In kleiner Konzentration braucht man auch keine Angst zu haben, dass er die Haut austrocknet. Man nimmt normalerweise 96%igen Weingeist in 5%iger Konzentration bezogen auf das Fertigprodukt.
Man kann auch jeden anderen Alkohol nehmen, dafür muss man nur die jeweilige Einsatzmenge mit Minas Formel umrechnen:
( Gesamtmenge * (Menge an gewünschter Konservierung / 100)) / ( deine Alkoholkonzentration /100)
= soviel musst du von deinen Alkohol zufügen
Z. B. hat man 150 ml Creme zu konservieren und einen 37%igen Alkohol und möchte eine fünfprozentige Konservierung erhalten:
(150 ml * ( 5 /100 ) ) / ( 37 / 100 )
= 20,27 ml an Alkohol, den man zufügen muss.
- Wer ganz auf Konservierung verzichten möchte, hat auch die Möglichkeit gar nicht zu konservieren. Cremes sind dann ca. eine Woche haltbar, ein bisschen mehr, wenn sie im Kühlschrank aufbewahrt werden.
- Eine gute Methode ist es, sich eine größere Menge an z. B. Creme herzustellen und in Eiswürfelbehälter einzufrieren. Man kann dann jeden oder alle paar Tage einen „Cremewürfel“ auftauen und anwenden. Das Produkt verliert dadurch nicht an Qualität und erleidet auch keinen Wirkstoffverlust!
pH-Wert-RegulatorUm den pH-Wert
hautneutral,
sauer oder
basisch einzustellen, benötigt man entweder Säuren oder Basen. Damit der pH-Wert niedriger, also saurer, wird, greife ich meistens zu
Kalweg. Es besteht aus 50%iger Zitronensäure. Alternativ kann man auch Zitronensäure aus dem Supermarkt nehmen, die jedoch oft teurer ist. Eine andere Möglichkeit der pH-Wer-Regulation in den sauren Bereich bietet
Milchsäure. Sie ist in der Apotheke erhältlich
Um den pH-Wert basischer zu machen, kann man
Kaisernatron nehmen.
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