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Naturkosmetik für Einsteiger

30. November -0001
Viele, die das erste Mal auf diese Seite kommen, sind Verwenderinnen so genannter konventioneller Kosmetik, also ganz normaler Kosmetik aus Parfümerie und Drogerie.
Wenn man das erste Mal von Naturkosmetik hört, gehen einem viele Fragen durch den Kopf. Hoffen wir mal, dass wir einen Teil davon hier beantworten können. Was ist Naturkosmetik eigentlich?
Es gibt keine gesetzlich geregelte Begriffsdefinition und der Begriff „Naturkosmetik“ ist nicht geschützt. Daher kann sich jedes Produkt ungestraft mit diesem oder ähnlichen wie „pflanzliche Kosmetik“ oder „natürliche Kosmetik“ schmücken.

Gibt man das Suchwort „Naturkosmetik“ bei Google ein, bekommt man fast 1,2 Millionen Ergebnisse. Wenn man bedenkt, wie wenig NK-Hersteller es gibt, eine äußerst erstaunliche Zahl.

Wir, die Beautyjunkies, haben mal versucht, für uns zu definieren, was wir unter Naturkosmetik verstehen.



Wie man sieht, sind die Ansprüche unterschiedlich – und manch eine legt noch viel strengere Kriterien an den Tag.

Wenn ich im nun folgenden Text von Naturkosmetik spreche und meist auch, wenn das Thema in unseren Foren zur Sprache kommt, verstehen wir also folgendes darunter:

- Verwendung von pflanzlichen Ölen und Wirkstoffen statt synthetischer Alternativen.
- Verzicht auf Formaldehyd (FA) / -abspalter.
- Vermeidung künstlicher Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe.
- Kein Einsatz von PEG / -Derivaten.

So weit, so gut.
Wie aber erkennt man, ob ein Produkt diesen Kriterien entspricht?

Da geht nichts ohne das Studieren der so genannten INCIs – der Inhaltsstoffe, die oft in mikroskopisch kleiner Schrift auf der Rückseite von Verpackungen und Flaschen, auf dem Boden von Tiegeln oder als Beilage zu finden sind.
Erstmal schreckt das gehörig ab, sind doch die INCIs oft nur in lateinischer oder englischer Sprache geschrieben und dazu liest sich alles so verdammt chemisch.

Aber keine Sorge. Meist findet man sehr schnell die Gruppe von Inhaltsstoffen, die man vermeiden möchte und ohne es recht zu merken, kann man sie nach einer Weile auswendig.

Es gibt erstaunlich viel Naturkosmetik in den Regalen, versteckt zwischen hochgradigen Chemiekeulen. Sie sind nicht immer leicht von den Schummel-Anbieter zu unterscheiden, doch genau dafür gibt es ja gottlob seit ein paar Jahren die Pflicht für Hersteller, Inhaltsstoffe aufzulisten.
Schaut euch mal um, ihr werden staunen, wo man überall fündig wird!

Inzwischen gibt es aber auch eine ganze Reihe von Siegeln und Verbänden, die versuchen, Licht in das Dunkel der Pflanzenkosmetik bringen.
Man muss sich dabei aber immer klarmachen, dass solch ein Siegel dem Hersteller Geld kostet und nicht jede kleine Firma sich das leisten kann.
Also gilt nicht der Umkehrschluss: „Wer kein Siegel hat, bietet keine NK.“!

Eines der neuen Siegel auf dem Kosmetikmarkt ist das des BDIH – „Kontrollierte Natur-Kosmetik - BDIH“.
Der BDIH ist eine 1951 gegründete Vereinigung von Herstellungs- und Vertriebsunternehmen und trägt den vollen unaussprechlichen Namen „Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel“.

Bei dem BDIH gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, unter anderen die „Arbeitsgruppe Naturkosmetik“. Diese aus Naturkosmetikherstellern bestehende AG hat 2001 verbindliche Richtlinien erstellt, um Verbrauchern endlich mal einheitliche Kriterien bieten zu können, nach denen sich alle Hersteller richten müssen, die das Verbands-Prüfzeichen tragen wollen. Das Siegel wird dabei per Produkt vergeben, es ist nicht so, dass automatisch ein gesamtes Unternehmen zertifiziert ist!
Die Kriterien, die unseren recht nahe kommen, könnt ihr auf der Homepage des BDIH ( nachlesen.

Dann hätten wir noch das gute alte „neuform-Qualitätszeichen“. Dieses Logo wird durch die „neuform Vereinigung Deutscher Reformhäuser“ vergeben.
Gekennzeichnet werden damit Kosmetikprodukte aus dem Reformhaus, die gewisse Mindeststandards an die Erzeugung und Verarbeitung erfüllen müssen, die teilweise unseren Ansprüchen aber nicht genügen.
Auch hier könnt ihr die genauen Richtlinien auf der Homepage von neuform nachlesen.

Das „Kaninchen unter schützender Hand“ wird von vielen missverstanden: Dieses Siegel ist wichtig für Tierschützer, da es garantiert, dass die Kosmetik nicht mit Rohstoffen hergestellt wurde, die nach dem 01.01.1979 an Tieren getestet wurden. Aber es bürgt nicht für Naturkosmetik, auch wenn mancher Hersteller, der dieses Warenzeichen mitentwickelt hat, Naturkosmetik herstellt.
Die Richtlinien wurden vom Deutschen Tierschutzbund e. V. zusammen mit dem Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik e.V. (kurz: IHTK) entwickelt.
Die Vergabe des Warenzeichens erfolgt durch den Deutschen Tierschutzbund e.V. und die sind nicht zimperlich, jemanden das Logo wieder zu entziehen, wenn die Richtlinien nicht eingehalten werden. Auf der Homepage findet ihr die Richtlinien.

Damit hätten wir die wichtigsten Siegel abgearbeitet.
Aber es bleiben noch so viele Fragen offen, die beantwortet werden wollen.

Naturkosmetik macht viele Anhänger der konventioneller High-Tech-Kosmetik nämlich sehr misstrauisch: Kann das überhaupt wirken, die paar Blätter, die in Öl gelegen haben?
Nun, auch die Naturkosmetikfraktion rührt längst nicht mehr nur Ringelblumenöl mit Bienenwachs zusammen: Schließlich gab und gibt es auch im Bereich Naturkosmetik eine wahnsinnige Entwicklung. Es gibt ganze Linien, die nur der Pflege reiferer Haut dienen, nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammengestellt und hochgradig wirksam.

Viele Verbraucher haben auch noch häufig die Naturkosmetik der 80er Jahre im Sinn, als gerade mal der Grundbedarf, wie Seife, Shampoo und Allzweckcreme gedeckt wurde.
Inzwischen ist die Auswahl im Naturkosmetikbereich unendlich. Ob Selbstbräuner, Glimmergel fürs Dekolletee oder Nagelhautpflege – für jeden Haut- und Haartyp, für jedes Alter und jede Gelegenheit ist was dabei.

Und dabei wird die NK auch immer hübscher: Die Jugend wird mit witzig aufgemachtem Design gelockt, während Freunden exklusiver Produkte immer edlere Tiegelchen angeboten werden.
Leider geht die Naturkosmetik dabei einen Schritt zurück: Es gibt immer weniger Anbieter, die auf einen schicken Umkarton verzichten – zu Lasten der Umwelt und zur Freude der Firmenkasse.

Wo wir gerade bei Kasse sind – wer Sorge hat, dass Naturkosmetik den Geldbeutel belastet, kann beruhigt werden: Es gibt heutzutage eine Menge preiswerter Alternativen, häufig auch als Handelsmarke der Drogerieketten. So bietet der dm-Drogeriemarkt die Marke „Alverde“, Rossman lockt mit „Alterra“ und sogar Schlecker hat mit „Rilanja nature“ preiswerte Natur im Angebot.

Leider gilt das nur für den pflegende Bereich. Bei dekorativer Kosmetik ist man auf das Angebot der großen Naturkosmetikfirmen angewiesen. Und nicht nur wegen des Preises zucken manche zurück: Zwar ist auch hier die Auswahl enorm gewachsen, doch mit der Haltbarkeit, Farbauswahl und -intensität haben die Hersteller noch eine Weile zu kämpfen. Ein Großteil der Beautyjunkies greift deshalb in diesem Bereich zur konventionellen Kosmetik.
Wer sich allerdings dezent und eher natürlich schminkt, ist mit dem Angebot der NK-Hersteller bestimmt gut bedient.

Tja und dann gibt es immer die große, große Frage: Gibt es eine Erstverschlechterung, wenn ich meine Pflege umstelle?

Die Frage muss man eindeutig mit „Es kommt darauf an.“ beantworten: Darauf, wie intensiv und vielleicht auch aggressiv man vorher gepflegt hat. Welche Inhaltsstoffe in der bisherigen Pflege vorherrschend waren und wie der eigene Hauttyp beschaffen ist.
Manche haben nie Probleme gehabt, im Gegenteil, die Haut hat sich zusehends verbessert. Manche merken überhaupt keine Veränderung, weder negativ noch positiv.
Und manches arme Häutchen tut sich halt sehr schwer mit der neuen Pflege und dem unerwartetem Entzug der Chemie: Sie zickt, bekommt Pickel, wird rot und unleidlich. Oft kann man erst nach drei, vier Wochen feststellen, ob es nur die Umstellung war oder ob man die neuen Produkte tatsächlich nicht verträgt.

Denn Naturkosmetik heißt noch lange nicht, dass alles auf einmal wunderbar wird. Sonst wäre unser Forum leer und öde.
So mancher muss sogar gänzlich auf Naturkosmetik verzichten, weil die Haut mit dem generell sehr gut verträglichem Mineralöl besser zurecht kommt als mit Pflanzenöl. Manche haben eine Allergie gegen gewisse Pflanzen und / oder ätherische Öle, die höchstens die Nutzung absolut parfumfreier und damit leider auch etwas langweiliger Naturkosmetik erlaubt.

Ätherische Öle? Da war doch noch was? Ach ja, der Duft der Naturkosmetik. Tja, das ist für jeden, der gewohnt war, wie ein weichgespültes T-Shirt zu riechen, oft erstmal eine herbe Umstellung.
Naturkosmetik riecht naturgemäß völlig anders als normale, synthetisch parfümierte Produkte. Fast alle Umstellerinnen stellen allerdings nach einer Weile fest, wie sich ihre Nase daran gewöhnt, wie sie die einzelnen Komponenten aus einer Creme schnuppern können und wie warm und weich und gar nicht zuckrig echte Vanille riecht.
Es kann aber auch passieren, dass man den Geruch gar nicht erträgt, dass er zu alkoholisch, krautig, beißend ist – weg damit! Pflege muss auch der Nase gefallen, sonst macht es keinen Spaß.

Und der Alkohol ist auch noch so ein Punkt: Da Naturkosmetik auf synthetische Konservierungsmittel verzichtet, müssen die Hersteller auf anderem Wege versuchen, die Cremes und Shampoos haltbar zu machen.
Manche Hersteller verstehen es, durch die geschickte Kombination von Pflanzenölen und ätherischen Ölen mit konservierenden Eigenschaften die Haltbarkeit zu verlängern.
Sehr häufig wird aber zu Alkohol gegriffen, was natürlich für die Haut eine nicht zu unterschätzende Belastung sein kann. Wer den Alkohol verträgt, muss sich natürlich keine Sorgen machen, aber ein Blick auf die INCIs schützt vor Enttäuschungen.

Wie? Ein Blick auf die INCI? Bei Naturkosmetik?
Aber ja! Immer!
Erstmal ist man nie gefeit vor üblen Schurken, die nur die Begrifflichkeiten aus dem NK-Bereich verwenden, um uns in Sicherheit zu wiegen.
Und dann verrät einem der Blick auf die INCI auch sehr schnell, welche Wirkstoffe wirklich eingesetzt werden und in ungefähr welchem Anteil.
INCIs müssen nämlich der Menge nach absteigend aufgeführt werden. Wenn die INCI einer feuchtigkeitsspendenden Creme mit „Aqua, Alcohol…“ beginnt, besteht der größte Teil dieser „Pflege“ aus Wasser und Alkohol – in wieweit das Feuchtigkeit spendet, müsst ihr mit eurer Haut abmachen.
Auch wenn ein Produkt mit z. B. dem Zusatz „mit Aloe Vera“ beworben wird, und ihr findet es ganz unten in der Liste, könnt ihr euch sicher sein, dass nicht mehr als ein paar Tropfen davon eingesetzt wurden.
Und dann kommen noch die mit allergischer Haut geplagten Menschen – aber denen muss wohl kaum gesagt werden, dass ein Blick auf die Inhaltsstoffe wichtig ist.

Fast liest es sich, als sollte man besser die Finger von Naturkosmetik lassen. Alkohol in rauen Mengen, ätherische Öle, die Allergien verursachen….
Warum sollte man sich da überhaupt für Naturkosmetik entscheiden?

Sagen wir mal so: Bei Naturkosmetik ist das Risiko kalkulierbar. Ich weiß, dass Alkohol austrocknet, dass ätherische Öle ein Allergierisiko bergen. Fertig.
Aber weiß ich wirklich, welche Langzeitschäden eine Creme an meiner Haut und vielleicht sogar in meinem Körper anrichtet, deren INCI sich liest wie das Who-is-Who der Krebserreger?

Naturkosmetik hat auch immer etwas mit Ethik zu tun, mit Gefühlen und dem Wunsch nach einer heilen Welt. Warum sollen wir uns das nicht ins Bad holen?
Viele berichten von einem neuen Empfinden bei der Pflege, von einem sehr viel bewussteren Umgang mit der Haut, mit dem Körper und dadurch schlussendlich mit sich selbst. Die Pflege hat auf einmal etwas meditatives, lustvolles und genießerisches.

Und nun? Müsst ihr jetzt alle Tiegel und Töpfe zum Sondermüll bringen, euch Birkenstock-Sandalen kaufen und ewige Treue schwören? Dürft ihr nie wieder mit Genuss die Nase in eine wunderbar überparfümierte Bodycream von Douglas stecken? Stehen Paraffine jetzt auf einer Stufe mit Autoabgase-Einatmen und Asbestplatten-Rausreißen?

Nein, nein und nochmals nein.

Lasst euch nicht den Spaß an der konventionellen Kosmetik nehmen. Wenn es euch nicht stört, kauft euch ruhig eine prachtvolle Silikonbombe, pfeift auf PEGs in der unglaublich genialen neuen Gesichtscreme und schmiert euch ordentlich mit Parabenen ein, wenn die Bodylotion nur gut riecht.

Aber ihr seid jetzt ein wenig aufgeklärter und müsst euch nichts von Pflanzen erzählen lassen, während die INCI vor Chemie nur so flimmert.
Ihr könnt, wenn ihr wollt, eure Kosmetik wechseln und werdet sicher viel Freude haben, schließlich könnt ihr jetzt endlich wieder hemmungslos alles neu kaufen.

Aber Kosmetik ist in erster Linie Genuss und den sollten wir alle zelebrieren: Die Verwender von Naturkosmetik und die von konventioneller Kosmetik.




Links:
www.kontrollierte-naturkosmetik.de
www.neuform.de
www.tierschutzbund.de

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