Interview mit Dr. Wallerstorfer – Wisst Ihr, was Cholesterin wirklich ist? |
![]() Im Rahmen einer aktuellen Kampagne zum Thema Cholesterin haben wir die Gelegenheit genutzt, mit Dr. Wallerstorfer von NovoDaily zu sprechen. In diesem Interview geht es nicht nur um die gesundheitlichen Vor- und Nachteile von Cholesterin, sondern auch um die verschiedenen Einflussfaktoren wie Ernährung und Lebensstil sowie um praktische Tipps, wie man mit seinen Cholesterinwerten umgehen kann.
Was ist der Unterschied zwischen HDL- und LDL-Cholesterin?HDL-Cholesterin wird als "gutes" Cholesterin bezeichnet, da es überschüssiges Cholesterin aus dem Blut abtransportiert. Ein hoher HDL-Wert ist daher vorteilhaft für die Gesundheitheit. Im Gegensatz dazu bezeichnet man LDL-Cholesterin als das "schlechte" Cholesterin. Zu hohe Werte können das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Warum ist Cholesterin überhaupt wichtig?Cholesterin ist für unseren Körper lebenswichtig, da es für die Bildung von Zellmembranen notwendig ist. Zudem wird es für die Herstellung von Hormonen, Vitamin D3 und Gallensäure benötigt.
Was passiert, wenn zu wenig Cholesterin vorhanden ist?Ein Mangel an Cholesterin kann die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen. Die Zellen können sich nur langsam erneuern, und es kommt zu einem Defizit an Sexualhormonen und Cortisol, was die Körperregulation stört. Auch das Immunsystem und die Gehirnfunktion leiden, wenn Cholesterin zu niedrig ist.
Wie entsteht eine Erhöhung des Cholesterinspiegels?Genetische Veranlagung spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Cholesterinspiegels. Der Körper produziert selbst Cholesterin, und Gendefekte können entweder zu einer übermäßigen Produktion oder zu einer unzureichenden Regulierung führen. Darüber hinaus können auch ungesunde Ernährungsgewohnheiten, wie der Verzehr von gesättigten Fetten und Transfetten, den Cholesterinspiegel negativ beeinflussen. Auch Erkrankungen der Leber oder der Schilddrüse können sich auf die Blutwerte auswirken. Schließlich trägt auch der Lebensstil dazu bei: Bewegungsmangel, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum fördern hohe Cholesterinwerte, während Sport, eine fettarme Ernährung und Omega-3-Fettsäuren aus Fisch das Gegenteil bewirken können – vorausgesetzt, das APOA1-Gen ist nicht defekt, da Omega-3 in diesem Fall das Problem eher verschärfen kann.
Wann ist ein erhöhter Cholesterinwert vorteilhaft und wann gefährlich?Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist während der Schwangerschaft normal und notwendig, um die Bedürfnisse des Körpers zu decken. Ansonsten sollte der Cholesterinwert jedoch immer im gesunden Normalbereich bleiben, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Welche Auswirkungen hat Cholesterin auf den Körper?In den meisten Fällen bleiben erhöhte Cholesterinwerte über Jahre hinweg unbemerkt. Doch langfristig kann dies schwerwiegende Folgen wie Herzschmerzen, Schlaganfall oder einen Herzinfarkt nach sich ziehen.
Spielt das Alter oder das Geschlecht eine Rolle?Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich die Regulierung des Cholesterinspiegels meist allmählich, sodass die Werte oft leicht ansteigen. Bei Männern und Frauen gleichen sich die Cholesterinwerte nach der Menopause an. Vorher haben Frauen durch hormonelle Einflüsse tendenziell niedrigere Cholesterinspiegel.
Sind Diabetiker oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen stärker betroffen?Ja, Menschen mit Typ-2-Diabetes, Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenproblemen oder Autoimmunerkrankungen neigen eher dazu, zu hohe Cholesterinwerte zu entwickeln.
Welche Ernährungsempfehlungen gibt es, um Cholesterin zu erhöhen oder zu senken?Ungesunde tierische Fette, die in rotem Fleisch, Geflügel mit Haut, Butter, Milchprodukten und Innereien enthalten sind, können den Cholesterinspiegel erhöhen. Andererseits kann Phytosterol, das pflanzliche Cholesterin, als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, um die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung zu blockieren. Auch gesunde Fette, insbesondere mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus Fisch und Pflanzenölen, können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Fischöl (Omega-3) kann ebenfalls nützlich sein, aber nur bei einem intakten APOA1-Gen, da Omega-3 den Cholesterinspiegel bei einem Defekt dieses Gens sogar verschlechtern kann. Hier kann eine Genanalyse hilfreich sein.
Hat Cholesterin eine Wechselwirkung mit Medikamenten?In der Regel gibt es keine nennenswerten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Wie schnell verschreiben Ärzte Medikamente gegen Cholesterin?Die Ernährung trägt zu etwa 30 % zur Reduzierung des Cholesterinspiegels bei, der Rest wird vom Körper selbst produziert. Eine ausgewogene Ernährung kann also einen großen Beitrag leisten, hat jedoch ihre Grenzen. Ein gesunder Lebensstil, der wenig Alkohol, kein Rauchen und regelmäßige Bewegung umfasst, kann das Problem weiter verbessern. Omega-3-Fettsäuren helfen nur etwa der Hälfte der Bevölkerung; bei der anderen Hälfte kann ein genetischer Defekt, das APOA1-Gen, dazu führen, dass Omega-3 den Cholesterinspiegel sogar erhöht. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen oder nicht konsequent eingehalten werden, kann eine medikamentöse Therapie erforderlich sein. Wie schnell Ärzte Medikamente verschreiben, hängt von der individuellen Einschätzung ab.
Wer ist der Facharzt für Cholesterinprobleme?Kardiologen oder Internisten mit Spezialisierung auf den Lipidstoffwechsel sind die richtigen Ansprechpartner. In vielen Fällen behandelt jedoch auch der Hausarzt solche Probleme.
Gibt es Gesundheitsprogramme oder Therapien, die von Krankenkassen unterstützt werden?Ja, regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen und Präventionsmaßnahmen zu Herz-Kreislauferkrankungen beinhalten auch Blutanalysen, um Cholesterinwerte zu überwachen. Diese Untersuchungen helfen Ärzten dabei, gegebenenfalls frühzeitig Empfehlungen zu geben oder eine medikamentöse Therapie einzuleiten.
Zusatzfragen von UsernWarum sind Eier oft negativ behaftet?Eier enthalten viel Cholesterin (etwa 200 mg pro Ei). Für Menschen mit Fettstoffwechselstörungen kann das problematisch sein. Allerdings liefert die Ernährung nur etwa 30 % des Cholesterins, weshalb der Einfluss von Eiern begrenzt ist. Es gibt auch bessere Proteinquellen für Sportler, die weniger Cholesterin enthalten, wie zum Beispiel mageres Schweinefleisch, das eine bessere Aminosäuren Zusammensetzung bietet. Welche Vitamine können helfen, das Cholesterin zu senken?Im Allgemeinen sollte man Vitamine nicht im Übermaß einnehmen. Einige Vitamine und Nahrungszusätze können jedoch unterstützend wirken: Vitamin D3, Vitamin C, B-Vitamine (insbesondere B3), Vitamin E und Phytosterol (wobei Phytosterol mit der Mahlzeit eingenommen werden sollte, da es die Cholesterinaufnahme blockiert).
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