So trägt Frau ein Dirndl richtig |
Dirndl gibt es inzwischen in zahlreichen Variationen. Wer es jedoch der Tradition entsprechend halten möchte, der muss einiges beachten. Denn echte Kenner wissen schon von weitem, ob ein Laie im Dirndl steckt. Auf den ersten BlickAuf zwei Punkte achtet der Sachverständige für die Fragen rund um die Tracht, wenn es um die Einschätzung eines Dirndl und seiner Trägerin geht. Einen wesentlichen Unterschied zwischen einem echten Dirndl und einem Mode-Gag macht für den echten Bayern oder die typische Österreicherin zunächst einmal die Länge. Die Tradition verlangt das Dirndl in einer Länge, die das Knie der Trägerin umspielt. Die zweite, ebenfalls noch akzeptable Variante ist das bodenlange Trachtenkleid. Der nächste Blick geht auf die Dirndlschürze. Sie muss in ihrer Ausführung zur Länge des Dirndls passen. Das bedeutet, dass sie zwei bis drei Zentimeter oberhalb des Kleidersaumes endet.
Klassische ZurückhaltungAuch beim Material akzeptiert der klassische Trachten-Kenner keine Kompromisse. Denn hier geht es ganz klar um einfaches Understatement. Deswegen sind Baumwolle und Leinen Fasern wie Chiffon, Spitze oder Tüll vorzuziehen. Ganz und gar verzichtet das traditionelle Dirndl auf Strass oder auf Rüschen. Denn dieser Teil einer Tracht muss sich in den Alltag der Trägerin einfügen, so wie es ein Dirndl in der Vergangenheit immer getan hat. Auch die Bluse wird immer das traditionelle Dirndl ergänzen, denn sie ist das absolute Muss. Nur die Gesamtheit aus Dirndlrock, Dirndlbluse und Dirndlschürze ergeben eine vollständige Tracht. Mit der Wahl der Bluse lässt sich übrigens das Dirndl-Outfit gut variieren. Es gibt sie vornehmlich in Schwarz oder Weiß, aber auch andere Farben und schöne Muster sind für das traditionelle Dirndl zulässig. Hochgeschossene Dirndlblusen verleihen der Tracht etwas Strenges. Offenherzige Varianten dagegen gefallen vor allem jungen Burschen und Frauen.
Schmuck und sonstige Zutaten"Weniger ist mehr" heißt es bei den Accessoires. Das Zubehör soll das traditionelle Dirndl gekonnt ergänzen und ihm auf keinen Fall die Schau stehlen. Echte Kenner von Trachten und von Dirndl achten deshalb auch an dieser Stelle darauf, dass Tracht und Accessoires ein harmonisches Gesamtbild ergeben. Am besten passt ein traditioneller Schmuck auf das Dirndl. Hier empfiehlt sich zum Beispiel ein Kropfband. Das ist ein etwa drei Zentimeter breites Band aus Samt, das möglichst eng um den Hals getragen wird. Wer das nicht mag, der greift auf eine Trachtenkette oder auf ein Halstuch zurück. Passende Armbänder komplettieren den Schmuck. Sie sollte ebenfalls etwas zurückhaltender gestaltet sein. Zum Kleid trägt man außerdem Trachten-Socken. Für das traditionelle Dirndl geeignet sind am besten flache Schuhe, wie etwa die trachten-tauglichen Haferlschuhe. Ein passender kleiner Beutel aus Stoff oder weichem Leder nimmt die Rolle der Handtasche ein. Natürlich darf es auch eine normale Umhänge- oder Handtasche sein. Das aber wiederum ist für das traditionelle Dirndl weniger geeignet.
Wo die Schleife sitztEchte Burschen erkennen den Beziehungsstatus der Dirndl-Trägerin. Dafür reicht ein einziger Blick auf die Schleife der Dirndlschürze aus. Frauen und Mädchen, die nicht aus den Gefilden stammen, in denen das traditionelle Dirndl getragen wird, müssen also hier genau aufpassen. Sonst gibt es schnell Missverständnisse. Sitzt die Schleife der Schürze vorne rechts, ist die Trägerin verheiratet oder zumindest vergeben. Eine Jungfrau trägt die Schleife ihrer Dirndlschürze dagegen vorne in der Mitte. Mit einer Dirndlschürze, die vorne links gebunden ist, signalisiert die Dirndl-Trägerin, dass sie alleinstehend beziehungsweise unverheiratet ist. Eine Witwe dagegen bindet ihre Dirndlschürze hinten in der Mitte. |