Kosmetik ohne Tierleid – Siegel, Marken und News |
Dass für Kosmetikprodukte Tiere unvorstellbare Qualen erleiden müssen, ist vielen Verbrauchern nicht bewusst. Obwohl sich in den vergangenen 20 Jahren einiges zum Positiven für den Tierschutz entwickelt hat, ist der Markt noch lange nicht frei von Tierversuchen. Diejenigen, die auf entsprechende Artikel verzichten und stattdessen Unternehmen unterstützen möchten, die ausschließlich tierleidfreie Kosmetik verkaufen, müssen Angebote kritisch hinterfragen. Welche Zertifizierungen und Marken die Auswahl erleichtern und Hinweise zu aktuellen Entwicklungen nachfolgend thematisiert.
Gesetze und ihre TückenTierversuche sind im Rahmen der Entwicklung von Kosmetikprodukten bereits seit 1998 verboten. Zumindest in Deutschland, weil das deutsche Tierschutzgesetz ein entsprechendes Verbot vorsieht. Die Europäische Union zog 2004 dahingehend nach, dass fertige Kosmetika nicht mit Hilfe von Tierversuchen geprüft werden dürfen. Ein weiterer Teilerfolg konnte der Tierschutz 2009 feiern, als Tierversuche für neue Inhaltsstoffe für kosmetische Produkte innerhalb der EU abgeschafft wurden. Ein großes Problem für den konsequenten Verzicht auf Artikel, für mit Tierversuchen entwickelt wurden, besteht jedoch darin, dass dieses Verbot lediglich für diejenigen Substanzen gilt, die ausschließlich in Kosmetikprodukten vorkommen. Weil der Großteil der Inhaltsstoffe auch im medizinischen Bereich, bei der Herstellung von Reinigungsmitteln sowie Farben verarbeitet wird, lässt sich Tierleid keinesfalls ausschließen. Substanzen, die unter das Chemikaliengesetz fallen, lassen Tierversuche bis heute zu – auch in Europa. Teilweise sind die Tests an Tieren sogar vorgeschrieben. Abhilfe schaffen Tierschutz-Siegel, die tierversuchsfreie Kosmetika kennzeichnen. Darunter folgende beiden Label – PETA setzt für die Vergabe die Einhaltung besonders strenger Kriterien voraus: PETA approved Die Tierrechtsorganisation PETA hat ein eigenes Logo, dass ausschließlich Unternehmen erhalten, die keine Tierversuche unterstützen. Die Kriterien für eine Zertifizierung gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Bei Produkten mit diesem Logo können sich Verbraucher beispielsweise sicher sein, dass auch über die Europäische Chemikalienverordnung REACH keine Tierversuche stattfinden. Außerdem zertifiziert PETA keine Unternehmen, die für den Export nach China Tierversuche dulden. Eine weitere Tatsache, die im Rahmen der Europäischen Kosmetikverordnung Schlupflöcher mit sich bringt. Leaping Bunny Dieses internationale Siegel für Kosmetik ohne Tierversuche vergibt die Coalition for Consumer Information on Cosmetics, kurz CCIC. Betriebe, die dieses Siegel erhalten, verpflichten sich, weder selbst Tierversuche zu nutzen noch diese zu beauftragen. Die Pflicht trifft auf alle Inhaltsstoffe sowie die komplette Produktpalette zu. Darüber hinaus dient das Tierschutzbund-Siegel (Hase mit schützender Hand) als gute Orientierung beim Shopping. Gleiches gilt für exklusive Naturkosmetik. Auch in diesem Bereich lassen sich zahlreiche Hersteller entdecken, die sowohl den Tierschutz als auch den allgemeinen Umweltschutz durch eine nachhaltige Produktion priorisieren.
Tierleidfreie Marken findenInzwischen führen diverse Tierschutzorganisation Listen mit Kosmetik-Unternehmen, die auf Tierversuche verzichten und entsprechende Zertifizierungen aufweisen. Die Listen sind glücklicherweise lang und zeigen Verbrauchern viele Alternativen auf. Insbesondere internationale Datenbanken sind inzwischen derart umfangreich, dass die Auswahl passender Marken aus hunderten Optionen erschwert wird. Kleine Arrangements mit empfehlenswerten und zertifizierten Herstellern können die Kaufentscheidung maßgeblich erleichtern. Die Redaktion des Online-Magazins Gorilla.Green, welches eine nachhaltige Lebensweise thematisiert, hat acht ausgewählte Marken für Kosmetik ohne Tierversuche aus Deutschland arrangiert. Darunter bekannte Branchenvertreter wie Dr. Hauschka und Speick sowie relativ junge Marken wie Hopery, die sich generell für eine bessere Welt stark machen. Das Unternehmen Hopery hat seinen Sitz in Würzburg und verzichtet auch auf das umstrittene Palmöl. „Je verkaufter Seife und Creme spendet das Start-up 20 Cent an ein Orang-Utan-Projekt und 10 % des Gesamtgewinns gehen an verschiedene wohltätige Organisation“, so die Redaktion. Aber auch die rasant wachsende Marke Junglück wird erwähnt, dessen Kosmetik und Pflegeprodukte frei von Stoffen wie Mineralöl und Parabene sind und die einen Teil ihres Gewinns in Aufforstungs- und Bildungs-Projekte investiert. Weitere Neuzugänge 2021 für tierleidfreie Kosmetik: • Organic Youth
News vom Deutschen TierschutzbundDer Deutsche Tierschutzbund setzt sich bereits seit Jahrzehnten für den Kampf gegen Tierversuche ein. Die Tierschützer betrieben massive Lobbyarbeit und führten wirkungsvolle Kampagnen durch, um den Gesetzgeber zum Handeln zu bewegen. Ein erster Erfolg wurde 1998 erzielt – seither ist das Verbot von Tierversuchen für die Kosmetikentwicklung im deutschen Tierschutzgesetz verankert. Obwohl im März 2013 die letzte Stufe des Tierversuchs-Verbots in Kraft getreten ist und seither auch außerhalb der EU an Tieren getestete Inhaltsstoffe EU-weit verboten sind, fürchten Tierschützer jetzt die Aufweichung des Verbots. Wie der Deutsche Tierschutzbund in einer News vom 11. März 2021 erklärt, deuten aktuelle Entwicklungen darauf hin, dass die gesetzlichen Vorschriften zum Tierschutz in Gefahr sind. Als Beispiel nennt die Redaktion eine Aufforderung der Europäischen Chemikalienbehörde (ECHA) gegenüber einem Hersteller aus Deutschland, UV-Filter an Tieren testen zu lassen. Und das obwohl die Substanzen ausschließlich in kosmetischen Produkten verarbeitet werden und Tierversuche demnach nicht erlaubt sind. Angesichts dessen gewinnt die Macht der Verbraucher weiter an Bedeutung. Je aufmerksamer Käufer ihre Produkte auswählen, desto stärker geraten Unternehmen unter Handlungsdruck. |